Deftig und lecker: So schmeckt Rheinland-Pfalz!

Weck, Worscht un Woi, Spundekäs, Saumagen und Döppekooche: Was lustig und skurril klingt, schmeckt köstlich! Davon kann sich jeder überzeugen, der in Rheinland-Pfalz einen Blick in die Töpfe und Pfannen der Einheimischen wagt – oder in der Straußwirtschaft eine rheinland-pfälzische Spezialität bestellt. Am besten probieren Sie die Delikatessen aus Kartoffeln, Fleisch oder Käse zusammen mit einem Glas Wein vom lokalen Winzer. Denn rund um die Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz und im Saarland lässt das milde Klima an Rhein und Mosel sowie in der Pfalz die Weinreben gedeihen. Wir zeigen Ihnen, wie Rheinland-Pfalz schmeckt!

Döppekooche oder Dibbekuchen? Viele Namen für einen Klassiker!

Die traditionelle Küche im Südwesten Deutschlands ist deftig und reichhaltig, denn die Gerichte mussten früher viel Energie liefern für die schwere körperliche Arbeit auf den steilen Weinbergen, in den dunklen Bergwerken und auf den großen Feldern. Es überrascht deshalb nicht, dass sich Rezepte mit bewährten Zutaten wie Kartoffeln und Fleisch überall in Rheinland-Pfalz finden lassen. Die Prise Lokalität erhalten sie durch spezielle Gewürze oder eine besondere Zubereitungsart. Oder aber durch ihren Namen. Denn Gerichte wie Döppekooche sind im gesamten Norden von Rheinland-Pfalz und darüber hinaus traditionell verwurzelt. Sie heißen jedoch zwischen Eifel und Westerwald in fast jedem Ort anders, zum Beispiel so:

– Westerwald: Dibbekuchen, Dutsch, Datschert, Datschi oder Krombierekooche
– Eifel: Döppekooche oder Döppekuchen
– Hunsrück: Schorreles oder Scharles
– Koblenz: Debbekooche
– Boppard: Debbekuche
– Lahnstein: Dibbedotz

Döppekooche - eine Kartoffelspezialität aus der Eifel © Markus Balkow / Rhein-Mosel-Eifel-Touristik
Döppekooche – eine Kartoffelspezialität aus der Eifel © Markus Balkow / Rhein-Mosel-Eifel-Touristik

Doch was steckt eigentlich drin im Dibbekuchen? Der Klassiker besteht aus geriebenen Kartoffeln, fein geschnittenen Zwiebeln, Eiern und Gewürzen. Sehr wichtig sind Dörrfleisch, Speck oder Mettwurststückchen. Die Masse wird im Ofen etwa zwei Stunden gebacken, bis die Kruste dunkel ist. Anschließend lässt sich der Döppekooche wie ein Topfkuchen in Stücke schneiden. Vielerorts ist der Genuss dieses früheren Arme-Leute-Essens erst mit Apfelmus als Beilage vollkommen. Herzhaftes und Süßes in einem Gang – das ist unter den lokalen Spezialitäten keine Seltenheit. Denn auch deftige Suppen oder Eintöpfe isst der echte Rheinland-Pfälzer erst wirklich gern, wenn dazu ein leckeres Stück Pflaumenkuchen gereicht wird. Grumbeersupp un Quetschekuche heißt die köstliche Kombination, die auch im Saarland beliebt ist. Sowohl die Namen der Gerichte als auch die Rezepte erinnern immer wieder an die saarländische Küche, die wir Ihnen hier im Blog der Jugendherbergen bereits vorgestellt haben.

Das müssen Sie in Rheinhessen unbedingt essen

Wer in Rheinhessen unterwegs ist, kommt an Weck, Worscht un Woi nicht vorbei. Trotz unterschiedlicher Dialekte heißt die schmackhafte Zusammenstellung in Rheinland-Pfalz überall gleich. Dabei handelt es sich um Brötchen (= Weck), Wurst (= Worscht) und Wein (= Woi). Als Wurst wird in der Regel eine Fleischwurst ähnlich der Lyoner gereicht. Der Wein stammt aus der unmittelbaren Umgebung, denn im Weinland Rheinland-Pfalz ist das Angebot an erstklassigen edlen Tropfen groß. Weck, Worscht un Woi ist eine beliebte Zwischenmahlzeit und in den meisten Straußwirtschafen fester Bestandteil der Speisekarte. In den nur saisonal geöffneten Gastwirtschaften, die hauptsächlich in der Pfalz, Rheinhessen und im Rheingau verbreitet sind, vermarkten die Winzer ihren Wein direkt. Das müssen Sie unbedingt probieren!

Weck, Worscht & Woi © Rheinhessen Touristik / Intention Werbeagentur GmbH
Weck, Worscht & Woi © Rheinhessen Touristik / Intention Werbeagentur GmbH

Saumagen – die Leibspeise von Altkanzler Helmut Kohl

Eine Spezialität aus der Pfalz erlangte durch Bundeskanzler Helmut Kohl internationale Bekanntheit. Saumagen war eine Leibspeise des Politikers. Wie der Name vermuten lässt, ist der geleerte und gereinigte Magen eines Schweines wichtig für die Herstellung. In ihm werden mageres Schweinefleisch, Kartoffeln und Brät wie eine Brühwurst gegart. Gewürze von Thymian bis Majoran sind charakteristisch für den Geschmack von Saumagen. Er wird in dicke Scheiben geschnitten noch warm oder zusätzlich angebraten serviert. Empfing Kohl in seiner pfälzischen Heimat an der Weinstraße ausländische Gäste, gab es Saumagen – entweder ohne weitere Beilagen oder mit Kartoffeln und Sauerkraut. Michail Gorbatschow und Ronald Reagan kamen so in den Genuss der Spezialität aus der Pfalz. Am besten schmeckt dazu trockener Riesling aus der Region.

Pfälzer Hausmacher Wurstspezialitäten
Pfälzer Hausmacher Wurstspezialitäten

Im Hunsrück gart der Braten am Spieß

Im nördlichen Rheinland-Pfalz sowie im Hunsrück hat der Spießbraten lange Tradition. Die Zubereitung von Fleisch über offenem Feuer auf einem Drehspieß lässt sich auch durch das Grillen auf einem Schwenker abwandeln. Ursprünglich kam der Spießbraten aus Brasilien nach Rheinland-Pfalz. Ausgewanderte Edelsteinschleifer aus Idar-Oberstein brachten die Zubereitungsmethode und Rezepte mit zurück in ihre alte Heimat. Rund um Idar-Oberstein ist der Spießbraten heute auch als Obersteiner Gerollter bekannt. Je nach Ort kommen verschiedene Gewürze verstärkt zum Einsatz – ein Genuss zu frischem Brot, Kartoffeln und Salat!

Obersteiner Gerollter - besser bekannt als Spießbraten © Eike Dubois
Obersteiner Gerollter – besser bekannt als Spießbraten © Eike Dubois

Lecker und fleischlos für zwischendurch: Spundekäs und Handkäs

Die traditionelle Küche von Rheinland-Pfalz ist zwar ohne Fleisch unvorstellbar, doch es geht auch ganz vegetarisch! Spundekäs und Handkäs gehören zu den beliebten Snacks für Zwischendurch. Sie schmecken hervorragend zu Wein und werden deshalb in den Straußwirtschaften gern gegessen. Spundekäs ist eine Frischkäsezubereitung, die ihren Ursprung in Rheinhessen hat. Die Masse besteht zu zwei Teilen aus Frischkäse und zu einem Teil aus Sahnequark. Nach dem Grundrezept beschränken sich die Gewürze auf Pfeffer, Salz und Paprikapulver, das dem Spundekäs seine rötliche Farbe verleiht. Serviert wird die Spezialität mit gehackten Zwiebeln sowie Salzbrezeln, Kräckern oder Laugenstangen zum Dippen oder als Brotaufstrich. Handkäs gehört zu den Sauermilchkäsen aus Magerquark. Wer ihn „mit Musik“ isst, kommt in den Genuss einer traditionellen Marinade mit Essig, Öl und vielen Zwiebeln. Fehlen die Zwiebeln, gibt es den Handkäs „ohne Musik“.

Rheinhessicher Spundekäs © Rheinhessenwein / Alexander Sell
Rheinhessicher Spundekäs © Rheinhessenwein / Alexander Sell

Holen Sie sich Rheinland-Pfalz in Ihre Küche!

Die Vielfalt der Spezialitäten aus Rheinland-Pfalz probieren Sie am besten vor Ort in einer traditionellen Gaststätte. Doch einige Gerichte können Sie auch ganz einfach nachkochen und -backen. Wir empfehlen Ihnen einen leckeren Pfälzer Zwiebelkuchen, der in der Straußwirtschaft zum Federweißer, dem neuen Wein, serviert wird. Sie benötigen:

– für den Teig:
o eine Packung Trockenhefe
o 500 g Mehl
o 80 g Butter
o 125 ml Milch
o eine Prise Salz und Zucker
– für den Belag:
o 500 g Zwiebeln
o 150 g Dörrfleisch (oder Bacon oder Schinkenwürfel)
o 2 Eier
o 2 Becher Schmand
o Kümmel, ganz
o Pfeffer, gemahlen

Bereiten Sie zunächst den Hefeteig mit Mehl, Butter, Milch, Salz und Zucker zu und geben Sie ihm Zeit zum Gehen. Schneiden Sie in der Zwischenzeit die Zwiebeln in dünne Scheiben. Braten Sie das Dörrfleisch an und geben Sie die Zwiebeln mit in die Pfanne zum Dünsten. Rollen Sie den Teig auf einem Blech aus und geben Sie die leicht abgekühlte Mischung aus Zwiebeln und Fleisch darüber. Würzen Sie kräftig mit Pfeffer. Im letzten Arbeitsschritt ist der Schmand an der Reihe. Vermischen Sie ihn mit den Eiern, Salz und etwa einem halben Teelöffel Kümmel. Lassen Sie die Masse gleichmäßig über die Zwiebeln laufen und schieben Sie das Blech anschließend in den Ofen. Bei einer Backtemperatur von 180 °C ist der Pfälzer Zwiebelkuchen nach 40 bis 45 Minuten fertig. Er schmeckt am besten warm mit einem Glas Federweißer oder Traubensaft für die Kinder. Guten Appetit wünschen Ihnen die Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz und im Saarland!

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