Unweit solch bizarrer Felsformationen liegt die Felsenland-Jugendherberge Dahn. © Dominik Ketz / RPT

Familienspaß im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen

Wandern und Radfahren machen in intakter Natur am meisten Spaß. Wo die Vögel zwitschern, ein Eichhörnchen am Baumstamm emporklettert und das Wasser einer kleinen Quelle friedlich plätschert, kommen wir zur Ruhe und können uns erholen. Und gleichzeitig viel über den Wald und seine Bewohner lernen. Der Pfälzerwald ist der perfekte Ort dafür. Seit 1998 bildet das Mittelgebirge zusammen mit den nördlichen Vogesen das deutsch-französische Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord: als einziges grenzüberschreitendes Biosphärenreservat Deutschlands und zugleich größtes zusammenhängendes Waldgebiet hierzulande etwas ganz Besonderes! Wir stellen Ihnen dieses perfekte Tagesausflugs- und Urlaubsziel für Familien mit Kindern in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz und im Saarland vor!

Vom regionalen Naturpark zum internationalen Schutzgebiet

Als der Naturpark Pfälzerwald 1958 gegründet wurde, ging es darum, weitgehend unberührte Landschaften für die Menschen zu erschließen und die Natur gleichzeitig zu bewahren. 1967 wurde das Gebiet zwischen Bad Dürkheim im Norden und der französischen Grenze im Süden, Pirmasens im Westen und Landau im Osten als Landschaftsschutzgebiet Naturpark Pfälzerwald offiziell unter Schutz gestellt. Besonders wichtig war das Jahr 1992 für die Region: Denn mit der Anerkennung der UNESCO als 12. deutsches Biosphärenreservat wurde der Pfälzerwald Teil eines internationalen Netzes mit Vorbild- und Modellcharakter für andere Länder.

Die wald- und burgenreiche Region bietet auf jeder Wanderung zahlreiche sagenhafte Ausblicke. © Dominik Ketz / RPT
Die wald- und burgenreiche Region bietet auf jeder Wanderung zahlreiche sagenhafte Ausblicke. © Dominik Ketz / RPT

Ein solches Biosphärenreservat der UNESCO ist mehr als ein klassisches Naturschutzgebiet, denn es hat gleich drei wichtige Funktionen:

  1. Schutz von Landschaften, Ökosystemen und der Artenvielfalt
  2. Entwicklung des Menschen und der Wirtschaft – und das ökologisch, ökonomisch und soziokulturell nachhaltig
  3. Forschung und Bildung mit Umweltbeobachtung und unzähligen Projekten

 

Anders als beim Nationalpark, in dessen natürliche Kreisläufe der Mensch nicht eingreifen soll, werden dabei vielfältige interdisziplinäre Aspekte betrachtet. Der Mensch und die Biosphäre – so auch der Titel des UNESCO-Programms – stehen im Mittelpunkt. Dafür werden Kern-, Pflege- und Entwicklungszonen ausgewiesen. Während sich erstere aus den langfristig geschützten, weitläufigen Wäldern zusammensetzen, bilden Siedlungsbereiche die letztere. In den Pflegezonen dazwischen sind ökologischer Landbau und schonender Tourismus möglich.

Bäume, so weit das Auge reicht

Das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen umfasst insgesamt 310.500 Hektar, 180.000 davon liegen in Deutschland, der Rest in Frankreich. Ganze 74 Prozent des Gebietes sind Wald, nur 5 Prozent besiedelt. Grünland und Weinbau ergeben zusammen rund 21 Prozent. Es überrascht deshalb nicht, dass sich hier im Südwesten Deutschlands größtes zusammenhängendes Waldgebiet befindet.

Die Mehrheit stellen Nadelbäume, unter ihnen dominiert die Kiefer, die sich gut mit den nährstoffarmen und trockenen Böden der Buntsandsteinlandschaft arrangieren kann. Wichtig für den artenreichen Mischwald sind aber auch die Bestände der Furniereichen tief im Inneren des Pfälzerwalds. An das Mittelgebirge schließt sich im Osten die Deutsche Weinstraße an. Hier gibt es traumhafte Wälder mit Edelkastanien.

Natur trifft Kultur

Das heutige Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen liegt im ehemaligen Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und ist deshalb reich an Kulturangeboten: Viele Burgen und Ruinen zählen zu den geschichtsträchtigen Sehenswürdigkeiten. Diese drei sollten Sie kennen:

  • Hambacher Schloss: Es gilt als meistbesuchte Burg des gesamten Pfälzerwalds, was unmittelbar mit seiner Bedeutung für die deutsche Demokratiebewegung zu tun hat: Auf dem Hambacher Schloss fand 1832 das Hambacher Fest statt, dessen Teilnehmer Volkssouveränität und die nationale Einheit Deutschlands forderten. Wer die Burg und ihr Museum heute besuchen möchte, kann sie mit dem eigenen Auto, den öffentlichen Verkehrsmitteln und über mehrere Wanderwege direkt von der Pfalz-Jugendherberge in Neustadt an der Weinstraße
  • Reichsburg Trifels: Vor allem für die Staufer war sie im 12. und 13. Jahrhundert von großer Bedeutung. Sogar der englische König Richard Löwenherz wurde hier 1193 nachweislich gefangen gehalten. Heute ist die Reichsburg Trifels bei Annweiler zum Teil restauriert und beherbergt Nachbildungen der Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reiches. Ihren Namen hat sie vom dreifach gespaltenen Buntsandsteinfelsen, auf dem sie thront. Das Massiv, nur eine halbe Autostunde von der Südpfalz-Jugendherberge in Bad Bergzabern entfernt, ist auch bei Sportkletterern beliebt.
Die Gegend rund um die Reichsburg Trifels ist ein wahres Wanderparadies. © Dominik Ketz / RPT
Die Gegend rund um die Reichsburg Trifels ist ein wahres Wanderparadies. © Dominik Ketz / RPT
  • Burg Altleiningen: Die um 1100 errichtete Bergfestung diente nach ihrer Zerstörung im 17. Jahrhundert nur noch als Steinbruch. Doch heute ist die Burg Altleiningen ein besonderes Highlight im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen. In ihr befindet sich nicht nur die gleichnamige modernisierte Burg-Jugendherberge. Hier gibt es sogar ein öffentliches Freibad im Burggraben! Interessant für Tierliebhaber: Der Burgkeller beherbergt das größte Vorkommen freilebender Fledermäuse Deutschlands.
Die Burg Altleiningen aus dem frühen 12. Jahrhundert ist heute eine moderne Jugendherberge.
Die Burg Altleiningen aus dem frühen 12. Jahrhundert ist heute eine moderne Jugendherberge.

Ausflugsziele im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen: 3 Tipps für Familien

  1. Staunen: Biosphärenhaus und Baumwipfelpfad in Fischbach

Im Biosphärenhaus in Fischbach bei Dahn präsentiert eine Multimedia-Ausstellung über vier Etagen den Pfälzerwald und seine Bewohner. Alle Altersklassen erhalten mithilfe von Wissens- und Spielstationen Einblicke in die Natur und Kultur der Region. Besonders spannend für die kleinen Besucher ist die Nachtetage, in der es im Dunkeln viel zu entdecken gibt. Direkt daneben liegt der Baumwipfelpfad. Er führt über 270 Meter in einer Höhe von 12 bis 18 Meter durch die Baumkronen. Ein 40 Meter hoher Aussichtsturm bietet ein tolles Panorama. An interaktiven Spielstationen lernen Kinder Wissenswertes über den Wald. Der Spaß kommt auf der Riesen-Wendelrutsche und drei Wackelbrücken auch nicht zu kurz.

Im Biosphärenhaus Fischbach gibt es für Groß & Klein viel zu entdecken.
Im Biosphärenhaus Fischbach gibt es für Groß & Klein viel zu entdecken.
  1. Wandern: Dahner Felsenpfad

Über 12,3 Kilometer führen verschlungene Pfade durch eine mystische Landschaft mit bizarren Felsgebilden. Ganze 15 spektakuläre Highlights bietet der Dahner Felsenpfad: von der Aussichtsplattform des Pfaffenfelsens, über die Felsbarriere Büttelfelsen, bis hin zum Lämmerfelsen mit seinem beeindruckenden Panorama. Der als Premiumweg mit dem Deutschen Wandersiegel ausgezeichnete Pfad führt direkt an der Felsenland-Jugendherberge in Dahn vorbei und ist durchgängig mit Hinweistafeln beschildert, die einen schwarzen Felsen auf orangefarbenem Grund zeigen. Bei der Wanderung mit Kindern sollte beachtet werden, dass nicht alle Felsen und Abgründe mit Geländern gesichert sind. Besondere Ansprüche an Technik und Ausrüstung stellt die Tour nicht. Trittsicherheit und eine gewisse Grundkondition sind jedoch erforderlich, um das Wandern entlang beeindruckender Felsen durch den lichtdurchfluteten Wald genießen zu können.

Unweit solch bizarrer Felsformationen liegt die Felsenland-Jugendherberge Dahn. © Dominik Ketz / RPT
Unweit solch bizarrer Felsformationen liegt die Felsenland-Jugendherberge Dahn. © Dominik Ketz / RPT
  1. Mountainbiking: einmal zur „Weltachse“ und zurück

Direkt an der Pfälzerwald-Jugendherberge in Hochspeyer, die ihren Namen durch ihre Lage im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen erhalten hat, startet eine mittelschwere lohnende Mountainbiketour. Sie führt über die Siebenwegekreuzung zum Naturdenkmal Totenköpfchen, einer interessanten Steinformation. Kurz darauf ist die Burgruine Beilstein erreicht. Weiter geht es nach Süden bis zur „Weltachse“, einem bearbeiteten Buntsandstein. Darauf ist die „Schmierung der Weltachse“ dargestellt, die auf den Pfälzer Mundartdichter Paul Münch zurückgeht. Die Route ist 10 Kilometer lang. Für die direkte Rückfahrt zur Jugendherberge kommen noch einmal sechs Kilometer hinzu. Unterwegs gibt es immer wieder schöne Picknickplätze zum Verweilen und in direkter Nähe weitere herausfordernde Mountainbike-Trails.

 

Die Jugendherbergen im Pfälzerwald freuen sich auf Sie!

Im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen und in direkter Umgebung sind die Jugendherbergen die perfekten Ausgangsorte für Tagesausflüge und längere Urlaube. Unser Extra: Hier erhalten Familien die PfalzCard mit kostenfreier Nutzung des Nahverkehrs und Zugang zu rund 100 Freizeitangeboten für die Dauer ihres Aufenthalts geschenkt.

 

 

Sie erreichen von hier auch den französischen Teil Vosges du Nord schnell. Wir wünschen Ihnen viel Spaß zwischen artenreichen Wäldern, beeindruckenden Buntsandsteinfelsen und ehrwürdigen Burgen!

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